Der Abgrund ist das Loch, in das du fällst. Das Loch, dass sich vor dir breitmacht, wenn du wieder hin und hergerissen deinen zerstreuten Gedanken ausgeliefert bist. Wenn du starr vor Gedankenaktivität bist. Das Loch, ist der dich bremsende Zustand, der sich über dich legt und dich lähmt. Ein Zustand, der nicht natürlichen Ursprungs ist. Ein Zustand, der innerlich zu ertragen ist, sich äußerlich, aber bemerkbar macht. Du erkennst die Brandmarkung daran, dass du geschwächt aus einem solchen Zustand hervorgehst. Ein Schuldiger Zustand ist ein niedriger Zustand, mit dem du dich identifizierst, sobald du ihn erträgst und akzeptierst.

Was stürzt dich in den Abgrund? Sind es Monster, die vor dir stehen, sind es Dämonen, die dir drohen dich zu töten? Sind es deine Gedanken, die zur Realität werden? Was ist dein Problem? Was ist es, was dich erstarren lässt und dir nicht mehr die Möglichkeit gibt, bewusst zu denken? Die Angst vor deinem eigenen System ist die Folge. Doch wie groß kann die eigene Angst vor etwas sein, dass du nicht greifen kannst? Es sind deine eigenen inneren Monster die dir zu schaffen machen. Innere Monster in Form von gefestigten, alten Denkweisen und Glaubensmustern. Die unbewusste Überzeugung an nichts anderem als an veralteten Gedanken und Bewertungen festhalten zu müssen, macht dieses Verhalten möglich.

Die Entstehung ist deinen unbewussten Erfahrungen und der unbewussten Verarbeitung der Reaktion zuzuschreiben. Deine unbewusste Vorhergehens Weise macht es erst möglich, dass du durch die Aktivität deiner Gedanken, überwältigt auf deine Emotionen reagierst. Das Grübeln über die Vergangenheit und die Angst vor der Zukunft ziehen dich immer wieder in ihren Bann. Hinzu kommt die unbewusste Erziehung, der Umgang mit bestimmten Überzeugungen der Eltern.

Du ertappst dich immer und in einigen Situationen dabei, wie du dich wieder und wieder von deinen Gedanken manipulieren lässt. Du hörst zu und schenkst ihnen deine geballte Aufmerksamkeit, du arbeitest mit diesem System Hand in Hand, ohne dir dessen bewusst zu sein. Denn immer, wenn du dich mitreisen lässt, sagst du „ja“ zu dieser Zerstörung, zu deinem ganz persönlichen Abgrund. Aber du bist dir dessen nicht bewusst, nicht bewusst, dass es bei dir anfängt und auch bei dir aufhört.

Was haben Erwartungen mit Schuld zu tun? Erwartungen zu haben, ist in unserer Zeit fast normal. Wir Menschen haben Erwartungen an Beziehungen, an Menschen, an Jobs, an Urlaubsorte, an Freunde, an Produkte, an Systeme, an Konstrukte, an die eigenen Kinder usw. Mir würden sicherlich noch mehr Erwartungsobjekte einfallen, aber damit sei erstmal genug gesagt. Was sind denn Erwartungen? Erwartungen sind Dinge, die wir uns durch Situationen oder von anderen Menschen erhoffen. Tritt etwas nicht ein, was wir dennoch erwartet oder uns erhofft haben, dann sind wir enttäuscht und suchen nicht selten die Schuld dafür bei anderen oder in anderen Situationen. Nun kann man an dieser Stelle festhalten, dass Erwartungen zwangsläufig auch eine Schuldfrage mit sich bringen. Was passiert mit uns selbst, oder was löst es in uns aus, dass wir erst unbewusst mit uns selbst umgehen, dass wir enttäuscht zurückbleiben und nach einem Schuldigen suchen, für etwas, dass sich nicht so ergeben hat, wie wir es uns vorgestellt haben? Die Reaktion auf etwas, was du vermeidlich als Fehlverhalten bei einem anderen siehst, wird in dir ausgelöst und der, über den du dich ärgerst, bekommt es noch nicht mal mit. Der Ärger entsteht in dir. Der Ärger wird durch dich selbst verursacht, weil du darauf reagierst und er findet gleichzeitig Nährboden in dir, in deinem System.

Erwartungen sind der Ausdruck einer gestörten Selbstwahrnehmung. Denn was kannst du schon erwarten und was hat es für Folgen, wenn du immer in Erwartungshaltungsmustern denkst? Was kannst du schon von anderen Menschen Erwarten, was du nicht selbst herbeiführen kannst?

Sei dir bewusst, dass jede Erwartung die Abgabe von Verantwortung ist. Jede zusammengedachte Erwartung ist die Eröffnung eines Abgrundes, denn du landest in diesem Abgrund, wenn du unbewusst in der Lage bist, enttäuscht zu werden und somit zu leiden.

Deine Eva